Schafgarbentee – Anwendung, Wirkung, Zubereitung | Wo kaufen?
Überblick
Die Schafgarbe hat viele Namen: Soldatenkraut, Zimmermannskraut, Tausend-Blätter-Kraut, Mütterkraut, Frauenkraut und vieles mehr findet sich an Namensgebungen für diese kleine, eigentlich unscheinbare Pflanze. Die Vielfalt der Namen deutet aber schon darauf hin, dass das kleine Kraut mit den schönen Blütenkörben über die Jahrhunderte viel Beachtung gefunden hat. Dabei stimmt Jahrhunderte noch nicht einmal – Äonen ist zutreffender: Man hat in den Zahnzwischenräumen von Neandertaler-Skeletten ebenfalls Schafgarbe gefunden. Da die Pflanze an sich keinen Nährwert hat, müssen diese Steinzeitmenschen schon damals um ihre Heilkraft gewusst haben. Vor allem die Bitterstoffe des Heilkrauts zwar nicht lecker, dafür können sie aber einen grummelnden Magen beruhigen.
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Doch die Schafgarbe kann noch mehr: Tatsächlich ist die Schafgarbe eine der potentesten Heilpflanzen, die in heimischen Gärten und Feldern wachsen kann. Sie wird von spezialisierten Heilkräuter-Bauern professionell angebaut. Für Hobbygärtner, die sich der Kräuterkunde verschrieben haben, ist die Schafgarbe ein ideales Einsteigergewächs. Sie ist recht anspruchslos und lässt sich einfach ziehen. Darüber hinaus findet man sie in der freien Natur ebenfalls recht häufig. Aus ihr lassen sich eine Vielzahl an Heilmitteln herstellen: Salben, Öle, Tinkturen, Kräutersäckchen und eben auch Tee. Hierfür kann man durchaus die getrockneten Blätter verwenden. Wirkungsvoller sind jedoch die Tees, die aus frisch gepflückten Blättern hergestellt werden. Darüber hinaus wird die Schafgarbe noch nur Tabletten-Presslingen verarbeitet und sie eignet sich sogar als Backzutat.
Anwendung und Wirkung
Der Schafgarbentee ist vor allem als „Frauenkraut“ bekannt. Das hat seinen Grund, da er besonders gerne zur Bekämpfung frauentypischer Leiden eingesetzt wird. In der Linderung von Menstruationsbeschwerden und Symptomen der Wechseljahre hat die Schafgarbe eine große Tradition. Als Tee ist sie nicht nur zum Trinken gut geeignet – der Aufguss ist auch ein sehr guter Badezusatz.
Bei Beschwerden in den Wechseljahren
Die Beschwerden von Frauen während der Wechseljahre werden vor allem durch einen Hormonmangel ausgelöst. Das Östrogen und Progesteron wird im weiblichen Körper herunter gefahren, was aber mit vielen Symptomen einhergeht. Dazu zählen:
- Hauttrockenheit
- Gewichtszunahme
- Kopfschmerzen
- Hitzewallungen
- Schlaflosigkeit
- Depressionen
- Müdigkeit
Die Schafgarbe hat vor allem eine ausgleichende Wirkung. Übermäßige Hormonproduktion reguliert sie ebenso herunter, wie sie eine Mangelproduktion wieder anregen kann. Dieser Effekt ist für Frauen in den beginnenden Wechseljahren sehr hilfreich. Mit 2-3 Tassen Schafgarbentee am Tag lassen sich diese Symptome abmildern, was die Lebensqualität deutlich steigert.
Menstruationsbeschwerden
Ein weiterer Name für die Schafgarbe ist das „Bauchwehkraut“. Der Schafgarbentee wird von kräuterkundigen Frauen schon seit vielen Jahrhunderten zur Behandlung der monatlichen Beschwerden einer Frau eingesetzt. In der Schafgarbe befinden sich unter anderem Spuren von Salicylsäure. Diese ist immerhin der Hauptbestandteil des Aspirins, dem bekanntesten Schmerzmittel der Welt. Darüber hinaus wirken die ätherischen Öle des Schafgarbentees krampflösend. Neben dem Trinken von Schafgarbentee ist auch seine Verwendung als Badezusatz während der Periode sehr hilfreich. Es gibt Gerüchte, dass Schafgarbentee die Periode verschieben kann. Darüber ist jedoch nichts bekannt und wäre auch sehr ungewöhnlich. Insgesamt hat der Schafgarbentee eine regulierende Wirkung auf die Regelblutung einer Frau. Starke Regelblutungen werden gemildert – zu schwache Perioden aber angeregt. Insgesamt kann der Schafgarbentee oder ein anderes Produkt aus diesem Heilkraut dabei helfen, den Hormonhaushalt während dieser Zeit auszugleichen.
Gegen Migräne
Kopfschmerzen sind allgemein noch ein Rätsel. Das Gehirn selbst hat kein Schmerzempfinden. Sonst wären die Hirn-OPs bei vollem Bewusstsein überhaupt nicht möglich. Die Kopfschmerzen müssen daher aus den Nerven und den Muskeln stammen, welche außen den Kopf umgeben. Dennoch lassen sie sich nicht einfach so abstellen. Vor allem die Migränepatienten und die von Cluster-Kopfschmerzen betroffenen Personen wünschen sich nichts mehr als Erlösung von dem hämmernden Schmerz. Es wäre nun vermessen zu behaupten, dass die Schafsgarbe das Allheilmittel bei der komplexen Erkrankung namens „Migräne“ wäre. Sie kann aber aufgrund ihrer krampflösenden Eigenschaften einen entscheidenden Beitrag zur Linderung der Symptome leisten. Er hat in dieser Funktion bereits eine sehr lange Tradition. Wir empfehlen daher, es mit diesem bewährten Naturheilmittel zu versuchen, bevor zu starken Kopfschmerzmitteln gegriffen wird.
Gegen Allergie
Allergien sind Überreaktionen des Immunsystems. Als schädlich eingestufte Proteine und andere Verbindungen (z.B. diverse Metalle) versetzen den Körper in eine hohe Alarmbereitschaft. Die Folge einer allergischen Reaktion ist immer eine verstärkte Ausschüttung von Histamin. Dies sind Botenstoffe, die verschiedene Reaktionen im Körper auslösen können. Dazu zählen:
- Verengung der Bronchien
- Reizdarm-Reaktionen
- Ausschläge
- Juckreiz
und einige mehr.
Es wurde bereits nachgewiesen, dass Schafgarbe die Ausschüttung von Histaminen hemmen kann. Wir empfehlen dies aber nur bei sehr leichten Symptomen. Andererseits gibt es auch das Krankheitsbild der Allergie gegen Korbblütler. In diesem Fall ist der Schafgarbentee seinerseits der Allergie-Auslöser. Falls Sie sich also nach dem Trinken von Schafgarbentee unwohl fühlen, sollten Sie vielleicht über einen Allergietest nachdenken.
Zubereitung von Schafgarbentee
Anders als beim grünen Tee, der seine guten Inhaltsstoffe schon fast freiwillig hergibt, muss der Schafgarbentee durchaus etwas motiviert werden: Er benötigt sowohl maximal heißes, kochendes Wasser und eine lange Ziehzeit von 10 Minuten, bis er sich von seinen Heilsubstanzen trennt. Nach dem Ziehen wird der Trester durch ein Sieb abgeseiht. Bei längerer Ziehzeit nehmen die Bitterstoffe der Schafgarbe Oberhand. Er wird dann zwar nicht ungesund aber irgendwann wirklich ungenießbar. Ein zweites Mal aufkochen lässt sich der Trester von Schafgarbentee leider nicht.
Woher die Kräuter nehmen?
Schafgarbentee kann problemlos aus getrockneten, gekauften Kräutern hergestellt werden. Den richtigen „Kick“ bekommt man aber mit frischen Kräutern. Wir empfehlen hier nur zwei Bezugsquellen:
- Das Ziehen aus dem eigenen Garten bzw. Balkon
- Das Kaufen bei den regionalen Kräuterbauern aus biologisch-nachhaltigem Anbau.
Das selbst Sammeln von Schafsgarbe vom Weges- oder Waldrand ist nur ausgesprochen kräuterkundigen Personen empfohlen. Bei der Schafsgarbe ist die Verwechslungsgefahr recht hoch. Zwar können die recht ähnliche wilde Möhre oder der Holunder keinen wirklichen Schaden anrichten – wohl aber der Bärenklau oder die Maiglöckchen, mit denen man die Schafgarbe ebenfalls verwechseln könnte. Außerdem müssen selbst gesammelte Kräuter sehr gewissenhaft gewaschen und nachbehandelt werden. Der gefährliche Fuchsbandwurm oder der Leberegel können besonders bei so bodennahen Gewächsen wie der Schafsgarbe lauern.
Wie oft darf man Schafgarbentee trinken?
Die empfohlene Tagesdosis für Schafgarbentee ist bei 3 Tassen zu 1,5 Gramm Schafgarbe täglich. Dieses Gewicht entspricht etwa 2 Teelöffeln oder einem Teebeutel. Darüber hinaus können Frauen den Schafgarbentee während der Menstruation als Sitzbad verwenden. Er hilft dabei, die Regelschmerzen und Bauchkrämpfe zu lindern.
Wie ist der Geschmack von Schafgarbentee?
Schafgarbentee ist kein Genießertee. Lediglich die jungen, kleinen Blätter eignen sich frisch gezupft als Zutat für einen Quark oder einen Salat. Je größer die Blätter werden, desto bitterer werden sie auch. Jedoch sind es gerade diese Bitterstoffe, die bei Verdauungsstörungen besonders wirksam sind. Aber man sollte es nicht übertreiben. Junge bis mittelgroße Blätter zu Tee zu verarbeiten ist verträglich. Wenn der Tee aber ungenießbar wird, dann kann das auch die erhoffte heilende Wirkung nicht ausgleichen. Wem der Tee zu bitter ist, kann ihn mit Honig etwas versüßen. Neben seiner Bitterkeit schmeckt der Schafgarbentee auch leicht nach Kamille. Außerdem enthält die Heilpflanze Spuren von Eukalyptol, was dem Tee eine erfrischende Note gibt.
Nebenwirkungen
Es sind keine Nebenwirkungen von Schafgarbentee bekannt. Jedoch sollte man nicht gegen Korbblütler allergisch sein. Im Zweifel kann ein Allergietest für die notwendige Sicherheit sorgen. Eine Schafgarben-Allergie äußert sich in der Regel durch einen leichten Hautausschlag. Werden diese Symptome nach dem Trinken des Tees festgestellt, sollte man ihn einfach wieder absetzen. Die Symptome verschwinden dann wieder schnell.
Schafgarbentee ist nicht für Schwangere oder für Kinder unter 12 Jahren geeignet. Ansonsten gibt es praktisch keine Einschränkungen zu diesem potenten Heiltee aus der Natur.
Schafgarbentee kaufen
Wo kann man Schafgarbentee kaufen?
Beim Kauf von Schafgarbe muss man zwischen getrockneten und frischen Kräuter unterscheiden. Die getrocknete Schafgarbe gibt es in Drogerien, in Apotheken oder im Internet. Wichtig ist, dass sie in nachhaltiger und zertifizierter Bio-Qualität angebaut wurde. Das beste Heilkraut nützt nur wenig, wenn es beim Anbau mit Pestiziden belastet wurde. Außerdem ist die Schafgarbe auch in Deutschland so weit verbreitet, dass ein Import aus Übersee völlig unnötig ist.
Frische Schafgarbe ist, sofern man sie sich nicht selbst zieht, etwas schwerer zu bekommen. Die Blätter verwelken recht schnell nach dem Pflücken oder Zupfen und werden dann unbrauchbar. Die einzige Möglichkeit, die Blätter haltbar zu machen und die ätherischen Öle zu erhalten, ist das Tieffrieren. Aus tiefgefrorenen Kräutern aber wieder einen Tee zuzubereiten ist praktisch unmöglich. Das Tieffrieren zerstört die Zellwände und die Pflanze würde sich beim Aufkochen in weiten Teilen auflösen.
Frische Schafgarbe kauft man daher am besten direkt beim Erzeuger. Die Pflanze wird meist im Topf, also noch vollständig und lebend, angeboten. Das macht sie wesentlich haltbarer und einfacher in der Dosierung.
Die robuste und anspruchslose Schafgarbe eignet sich aber auch hervorragend als Grundstock für eine eigene Kräuterzucht. Sie ist auch als Zierpflanze sehr beliebt, da sie einfach zu ziehen und in vielen Farben erhältlich ist. Sie bildet einen ca. 50cm hohen Busch. Sie ist zudem winterhart und kann Fröste bis -30° C überstehen. Ihre Anzucht ist jedoch etwas anspruchsvoll und man muss sich genau an die Vorgaben halten. Vor allem ist sie ein Geduldsspiel: Die Schafgarbe bildet zunächst ihr Rhizom, also ihr Wurzelwerk aus, bevor sie in die Höhe wächst. Darum kann es einige Zeit dauern, bis die ersten Triebe über der Erde sichtbar werden. Ganz falsch ist es, sie während dieser Zeit zu viel zu gießen. Die Pflanze stammt ursprünglich aus trockenen Regionen mit lockeren Böden und wenig Niederschlag. Zuviel Wasser kann sie daher schnell verfaulen lassen.
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Schafgarbentee Erfahrungen
Schafgarbentee wird in reiner Form oder als Blend mit anderen Heilteesorten angeboten. Ein so genannter „Frauentee“ besteht beispielsweise aus 30% Frauenmantel, Brennnessel, Schafgarbe, Ingwer und einiges mehr. Das muss aber nichts Schlechtes bedeuten: Viele Heilkräuter haben eine sich gegenseitig ergänzende oder verstärkende Wirkung. Gleichgültig ob reine Schafgarbe oder als Blend, die Anwender sind in der Regel von der Wirksamkeit des Heiltees durchgehend überzeugt. Das sollte man von einem Naturheilmittel, welches nachgewiesenermaßen schon die Neandertaler verwendet haben, auch erwarten können. In Summe ist die Schafgarbe eines der am wenigsten umstrittenen Heilkräuter überhaupt.
Was ist Schafgarbentee?
Schafgarbentee ist ein Tee, der aus dem Heilkraut Schafgarbe gewonnen wird. Dieses Heilkraut zählt zu den ältesten Naturheilmitteln der Menschheit. Seine Verwendung konnte bis in die Steinzeit nachgewiesen werden. Darüber hinaus findet sie in praktisch allen medizinischen Aufzeichnungen Europas und des nahen Ostens eine würdigende Erwähnung: Ob in babylonischer Keilschrift, griechischen Aufzeichnungen, Büchern der Hildegard von Bingen oder modernen Abhandlungen, die Schafgarbe hat ihren Status als heilendes Kraut niemals verteidigen müssen.
Der Schafgarbentee kann aus den getrockneten oder aus den frisch gezupften Blättern gewonnen werden. Er muss sehr heiß aufgekocht werden und hat mit ca. 10 Minuten eine recht lange Ziehzeit. Das unterscheidet ihn von Schnelltees wie beispielsweise Matcha oder den grünen Tee. Schafgarbe ist einfach in der Aufzucht und auch als Zierpflanze sehr beliebt. Das macht sie als Einsteigerpflanze für einen Blumen- oder Kräutergarten ebenfalls sehr beliebt.
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Wer schreibt hier...
Herbert Havera ist Autor und beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik Ernährung/ Gesundheit. In seiner Recherche sind mehrere Stunden an Arbeit geflossen bzw. stehen wir generell im engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Mediziner und Anwendern. Dank der wertvollen Informationen aus unserem Netzwerk, sind wir in der Lage stets fundierte Informationen rund um Heilmittel bieten, die uns die Natur freiwillig anbietet. Der enorme Vorteil von Naturheilmitteln ist, dass sie meistens frei von Nebenwirkungen sind. Dennoch dürfen sie nicht hemmungslos konsumiert werden. Wir klären Sie darüber auf, welche Tagesdosis unbedenklich, ideal und nicht mehr gesund ist. Denn wie Paracelsus schon sagte: „Nichts ist Gift, alles ist Gift – alleine die Dosis macht das Gift“. Wir bieten Ihnen Informationen stets nach einer fundierten Recherche. Wir forschen intensiv nach den neuesten Studien, in denen sich die Naturheilmittel unter strengen Tests bewähren mussten. Und wo sich ein angepriesenes Mittel nachweislich als Mummenschanz und Quacksalberei entpuppt hat, lassen wir Sie das ebenfalls wissen.
Quellenangabe
Debra K. Trock: Achillea. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York/Oxford u. a. 2006, ISBN 0-19-530563-9, S. 492
Abdul Ghafoor: Flora of Pakistan, Band 207: Asteraceae (I) – Anthemideae. University of Karachi, Department of Botany, Karachi 2002, Achillea, S. 36
Hans W. Kothe: Lexikon der Kräuter. Komet, Köln 2004, ISBN 3-89836-406-2.