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Rizinusöl – Wirkung, Anwendung für Haare und Haut | Wo kaufen?

Überblick

Rizinusöl ist für ältere Semester ein Schrecken der Kindheit. Der Löffel Rizinusöl war für viele Jahre hinweg das Universal-Heilmittel bei jedem Zipperlein. Kaum gehustet oder über ein leichtes Magendrücken geklagt, schon kam die Mutter mit dem Rizinusfläschchen und dann ging es erst richtig los: Gefolgt von einer Übelkeit über das wirklich weder gut riechende noch schmeckende Öl, kam es dann zum Spurt auf die Toilette. Und dort blieb man dann, bis wirklich der Darm nichts mehr zum Ausleeren hatte.

Wohl bedingt aus diesen eher traumatischen Erfahrungen ist Rizinusöl über Generationen hinweg verdrängt und vergessen worden.

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Damit tut man dem traditionsreichen Heilmittel aber mehr als Unrecht. Immerhin ist es schon seit Jahrtausenden als Medizin und als Hilfsmittel in der Kosmetik wohl bekannt. Sowohl uralte ägyptische Texte als auch die Bibel selbst wissen von der Heilkraft und Wirksamkeit des Rizinus zu berichten. Heute ist Rizinusöl als Heil- bzw. Abführmittel nicht mehr primär in Gebrauch. Dafür gibt es den Pflaumensaft oder Sauerkrautsaft als wesentlich wohlschmeckendere Alternativen. Womit Rizinusöl aber eine echte Renaissance erlebt, ist seine Wirkung als Pflegemittel für Haut und Haare.

Was ist Rizinusöl?

Rizinusöl ist das Öl aus den geschälten Samen des Rizinusbaumes. Der Rizinusbaum, auch „Wunderbaum“ genannt, ist eigentlich gar kein Baum, sondern ein einjähriger, krautiger Strauch. Er stirbt jedes Jahr im Herbst bis auf seine Wurzeln ab. Aus diesen treibt er im folgenden Jahr wieder neu aus.

Die sehr ölhaltigen Samen wurden schon schnell als Heilmittel und als Hilfsmittel in der Kosmetik entdeckt. Selbst er älteste medizinische Text überhaupt erwähnt den Wunderbaum und seine Eigenschaften. Allerdings ist der Baum auch nicht ganz ungefährlich: Vor allem die Samen, aus denen das Rizinusöl gewonnen wird, ist hoch giftig. Es genügen drei der kleinen Samen, um einen erwachsenen Mann zu töten. Das Öl ist aber dennoch ungiftig, sofern es korrekt hergestellt wurde. Das Gift des Rizinussamens befindet sich ausschließlich in der Schale.

Daraus folgt, dass Rizinusöl kein Öl ist, das Sie mit einer eigenen Ölpresse herstellen können. Die Herstellung von Rizinusöl ist ein sehr aufwändiges Verfahren, bei dem mehrere Schritte in einer genau festgelegten Reihenfolge eingehalten werden müssen. Ein mit Rizin – so heißt das Gift des Rizinussamens – verunreinigtes Öl kann auch bei äußerlicher Anwendung gefährlich werden. Es genügt eine kleine Wunde auf der Haut, durch welche das Gift eindringen kann. Darum unsere dringende Empfehlung an Sie, wenn Sie sich für dieses Haar- und Hauptpflegemittel interessieren: Kaufen Sie nur Rizinusöl in geprüfter Qualität. Glücklicherweise ist auch erstklassiges Rizinusöl mit nachvollziehbare Zertifizierung nicht besonders teuer. Mit ca. 10 Euro pro Liter gehört Rizinusöl mit Sicherheit zu den günstigsten Pflegeölen auf dem Markt.

Ist Rizinusöl gut gegen Haarausfall?

 

Seien wir mal ehrlich: Wenn es ein sicheres Mittel gegen Haarausfall geben würde, dann wäre das mit Sicherheit schon allgemein bekannt. Ein zuverlässiger Haarausfall-Stopper oder Haarwuchsmittel für kahle Personen gilt in der Pharmabranche als das nächste „Viagra“. Dem Unternehmen, dem es gelingt, ein tatsächlich wirksames Mittel gegen Haarausfall und Neuwuchs von Haaren auf den Markt zu bringen, dem winken Gewinne in Milliardenhöhe.

Dennoch: Ein Pflegemittel, mit dem sich eine bestehende Haarpracht deutlich verbessern lässt, ist Rizinusöl auf jeden Fall. Es macht die Haare dicker, geschmeidiger und kräftiger. Die Wurzeln werden gestärkt, so dass ein Haarausfall zumindest reduziert werden kann. Eine echte Versorgung der Kopfhaut mit Nährstoffen oder eine Förderung der Durchblutung wird mit Rizinusöl leider nicht erreicht. Dies wäre, wie beschrieben, der „Stein der Weisen“ in der Kosmetikindustrie.

Dafür kann Rizinusöl aber etwas anderes: Es regt in der Unterhaut die Kollagen-Bildung an. Kollagen sind Einlagerungen von Fetten unter der Oberhaut. Es sorgt dafür, dass die Haut gestrafft ist. Im Umkehrschluss sorgt ein Mangel an Kollagen für eine Faltenbildung. Einreiben mit Rizinusöl hat damit einen leichten Anti-Aging-Effekt.

Natürlich ist es auch heute noch als Abführmittel verwendbar. Bevor Sie aber zu diesem Mittel greifen, sollten Sie besser zunächst andere, leichtere und schonendere Mittel ausprobieren. Zum einem ist der Effekt von Rizinusöl definitiv „durchschlagend“. Wenn Sie also nicht einen Nachmittag auf der Toilette verbringen wollen, dann arbeiten Sie zunächst mit anderen Mitteln. Allerdings ist Rizinusöl in diesem Zusammenhang auch gut für eine Darmsanierung bzw. eine Entgiftung geeignet.

Zum Zweiten sollten Sie die Gefahr, doch ein verunreinigtes Produkt erwischt zu haben, nicht unterschätzen. Es kann bei der Herstellung von Rizinusöl immer zu Fehlern in der Produktion kommen, bei der Reste der Schalen bzw. ihrer giftigen Inhaltsstoffe in das Öl gelangen. Das passiert zwar äußerst selten, ganz ausschließen kann man diese Gefahr jedoch nicht. Darum lautet unsere Empfehlung bei der Anwendung von Rizinusöl als Abführmittel: Ja, aber nur auf ärztlichen Rat hin, mit einem erstklassigen Produkt aus der Apotheke und nur exakt in der vorgeschriebenen Weise.

 

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Nebenwirkungen

Bei der oralen Einnahme von Rizinusöl liegen gewünschte Wirkung und unerwünschte Nebenwirkung dicht beieinander. Rizinusöl ist kein Nahrungs-Ergänzungsmittel, sondern wird genau wegen seiner abführenden Wirkung eingenommen. Diese wird jedoch auch mit einer Übelkeit begleitet.

Bei der äußerlichen Anwendung kann es zu allergischen Reaktionen kommen.

Wir empfehlen Ihnen deshalb, das Öl vor der Anwendung an Haaren oder Haut zu testen. Träufeln Sie sich ein paar Tropfen auf den Unterarm und warten Sie ca. ¼ Stunde ab. Wenn sich keine Rötungen oder juckenden Stellen zeigen, ist die weitere Behandlung ungefährlich. Es ist nur sehr unangenehm, wenn Sie erst Ihre Allergie feststellen, wenn Sie sich Ihr Gesicht und die Kopfhaut bereits mit Rizinusöl eingerieben haben.

Rizinusöl kann eine Geburt vorzeitig auslösen. Darum sollten Schwangere kein Rizinusöl nehmen.

Dosierung, Einnahme & Lagerung

Dosierung von Rizinusöl

Bei der inneren Anwendung

Rizinusöl ist für eine Darmkur gut geeignet. Wenn Sie diesen Weg gehen wollen, klären Sie das genaue Vorgehen zuerst mit Ihrem Arzt ab. Im Regelfall genügt ein Teelöffel mit Rizinusöl bereits völlig, um den gewünschten, abführenden Effekt zu erzielen. Überdosieren Sie es nicht, da Sie sonst Darmkrämpfe oder im schlimmsten Fall einen Darmverschluss riskieren.

Eine weitere bekannte Anwendung von Rizinusöl ist seine Geburt auslösende Wirkung. Die Wehen können durch die Vergabe von Rizinusöl bis zu 24 Stunden vorgezogen werden. Dies ist jedoch ein Eingriff, der nur unter der strengen Aufsicht einer Hebamme oder eines Arztes vorgenommen werden sollte. Selbstversuche sind bei Schwangeren keinesfalls angezeigt.

 

Bei der äußeren Anwendung

Sofern Sie nicht allergisch sind, können Sie in der äußeren Anwendung ruhig großzügig vorgehen. Das Öl tragen Sie am besten abends auf. Dann ist es bis zum nächsten Morgen eingezogen. Die straffende Wirkung setzt nach mehreren Behandlungen ein.

Besonders interessant ist die Verwendung von Rizinusöl, wenn Sie an trockenen Stellen, Schuppenflechte oder Warzen leiden. Direkt aufgeträufelt und konsequent angewendet, bekämpft Rizinusöl die Stellen nachhaltig und zuverlässig bis sie verschwunden sind.

Trockenes Haar mit Rizinusöl zu behandeln ist etwas aufwändiger. Sie brauchen dafür ca. 3 Stunden Zeit. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:

  1. Waschen Sie Ihr Haar und spülen Sie es gründlich vom Shampoo aus.
  2. Rubbeln Sie Ihr Haar „Handtuchtrocken“ aus.
  3. Träufeln Sie sich nun Rizinusöl in die Hand und massieren Sie es vollständig ins Haar ein. Nehmen Sie sich dafür Zeit und arbeiten Sie die ganze Haarpracht Strähne für Strähne bis zu den Spitzen durch.
  4. Träufeln Sie zusätzlich ein wenig Rizinusöl auf eine Bürste und bürsten Sie Ihr Haar damit vollständig glatt.
  5. Binden Sie Ihr Haar oder stecken Sie es hoch.
  6. Wickeln Sie Ihr Haar in ein vorgewärmtes Handtuch.
  7. Nun muss das Rizinusöl zwei Stunden einwirken.
  8. Wickeln Sie Ihr Haar aus und waschen Sie es nochmals gründlich durch. Föhnen Sie es trocken – fertig.

Das Rizinusöl ist jetzt tief in das Haar eingedrungen und hat sein Volumen deutlich vergrößert. Das Haar ist dicker, kräftiger und fällt wesentlich besser von den Schultern. Falls Sie extrem dünnes oder trockenes Haar haben, wiederholen Sie diese Behandlung 2x pro Woche. Nach spätestens einem Monat sollten Sie mit Ihrer Haarpracht völlig zufrieden sein. Übrigens ist es egal, welche Haare Sie mit Rizinusöl behandeln möchten. Auch Wimpern, Brauen oder Barthaar lassen sich durch Rizinusöl optisch aufwerten.

Bei Frauen, die gerade ein Kind zur Welt gebracht haben ist Rizinusöl gut dafür geeignet, die Schwangerschaftsstreifen zu behandeln. Das Öl regt die Unterhaut dazu an, Collagen zu produzieren. Das lässt die unschönen Streifen schnell wieder verschwinden, wenn Sie sie regelmäßig mit dem Öl einreiben.

Das gilt übrigens auch für stark übergewichtige Personen. Nimmt man zu schnell zu stark zu, kann es zu der gleichen Schwächung des Bindegewebes kommen. Dies sieht dann so ähnlich aus wie Schwangerschaftsstreifen. Diese Streifen verschwinden leider bei einem Gewichtsverlust nicht wieder automatisch. Die Unterhaut ist an dieser Stelle etwas ausgeleiert. Mit durch Rizinusöl angeregter Neubildung von Collagen können Sie auch diese Stellen wieder gut in den Griff bekommen.

Früher wurde Rizinusöl auch zur Behandlung von Narben und Brandverletzungen verwendet. Hiervon möchten wir aber abraten. Vertrauen Sie bei offenen Verletzungen besser ihrem Arzt und halten sich an die vom ihm erteilten Ratschläge.

Inhaltsstoffe

Rizinusöl ist ein Pflanzenöl, das aus den Samen des „Ricinus Communis“ gewonnen wird. Der nur in den Tropen vorkommende Strauch ist ein Wolfsmilchgewächs. Es ist eine einjährige Pflanze, die außer der Wurzel jeden Herbst vollkommen abstirbt. Die Schale der Samen ist extrem giftig, weshalb Sie kein Rizinus in einer privaten Ölpresse herstellen sollten.

Die Inhaltsstoffe von Rizinusöl sind überwiegend das „Triglycerid der Ricinolsäure“. Glyceride bzw. Glyzerine sind ein Hauptbestandteil von Seifen und Fetten. Das Triglycerid von Rizinus wird auch „Triricinolein“ genannt. Für den Körper hat es so lange keine Bedeutung, bis es für therapeutische Zwecke eingesetzt werden soll. Nahrhafte oder Heilung fördernde Bestandteile befinden sich im Rizinusöl deshalb nicht. Neben dem Triricinolein, welches bis zu 85% des Rizinusöl ausmacht, beinhaltet es noch einige andere Fettsäuren, Wasser und Spurenelemente in unterschiedlicher Konzentration.

Rizinusöl kaufen

Wo kann man Rizinusöl kaufen?

Rizinusöl sollten Sie stets in Markenware bei zuverlässigen Quellen beziehen. Ideal ist Rizinusöl aus der Apotheke oder dem Drogerie-Markt. Die Online-Dependancen der Drogeriemärkte sind ebenfalls sichere Bezugsquellen.

 

Worauf muss man beim Kauf achten?

Es kommt beim Kauf von Rizinusöl im Wesentlichen darauf an, geprüfte und einwandfreie Qualität zu wählen. Wir können nicht deutlich genug betonen, dass verunreinigtes Rizinusöl eine große Gefahr für Ihre Gesundheit, wenn nicht sogar für Ihr Leben ist. Rizinusöl ist definitiv kein Produkt, bei dem Sie auf „Schnäppchenjagd“ gehen sollten. Der Preis für ein billiges Rizinusöl aus unbekannter Quelle und ungeprüfter Güte kann sehr schnell viel zu hoch sein.

 

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Autor

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Herbert Havera ist Autor und beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik Ernährung/ Gesundheit. In seiner Recherche sind mehrere Stunden an Arbeit geflossen bzw. stehen wir generell im engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Mediziner und Anwendern. Dank der wertvollen Informationen aus unserem Netzwerk, sind wir in der Lage stets fundierte Informationen rund um Heilmittel bieten, die uns die Natur freiwillig anbietet. Der enorme Vorteil von Naturheilmitteln ist, dass sie meistens frei von Nebenwirkungen sind. Dennoch dürfen sie nicht hemmungslos konsumiert werden. Wir klären Sie darüber auf, welche Tagesdosis unbedenklich, ideal und nicht mehr gesund ist. Denn wie Paracelsus schon sagte: „Nichts ist Gift, alles ist Gift – alleine die Dosis macht das Gift“.  Wir bieten Ihnen Informationen stets nach einer fundierten Recherche. Wir forschen intensiv nach den neuesten Studien, in denen sich die Naturheilmittel unter strengen Tests bewähren mussten. Und wo sich ein angepriesenes Mittel nachweislich als Mummenschanz und Quacksalberei entpuppt hat, lassen wir Sie das ebenfalls wissen. 

Quellenangabe

Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika: Agroenergiepflanzen-Glossar – Rizinus. Auf dcl-berlin.de, abgerufen am 8. Februar 2019.

Globaler Verbrauch Pflanzenöle 2008 (Memento vom 10. Februar 2010 im Internet Archive). Verband der Ölsaaten verarbeitenden Industrie in Deutschland OVID, 2009, abgerufen am 8. Februar 2019.

Rolf A. C. Rottländer: Der Brennstoff römischer Beleuchtungskörper. In: Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst. 13, 1992, doi:10.5169/seals-395534.

N. Groom: The Perfume Handbook. Springer, 1992, ISBN 978-94-010-5015-9, S. 45.

Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern.Enke, Stuttgart 1902. Buch I, Kapitel 38: Ricinusöl – Buch IV, Kapitel 161: Ricinus

Galeni de simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus.In: C. G. Kühn, Leipzig 1826, Band 12, S. 26f.

Buch der Natur. Aue, Stuttgart 1861. Iva, 4 (S. 313)

Peter Schöffer, Mainz 1485, Kapitel 395: Palma christi

Jacob Meydenbach. Mainz 1491, Kapitel 330

Ander Teyl des Teütschen Contrafayten Kreüterbůchs. Johann Schott, Straßburg 1537, S. 145: Wunderbaum (nur Abbildung)

Kreuter Buch. Josias Rihel, Straßburg 1539, I. Theil, Kapitel 98: Wunderbaum (nur Text)

New Kreütterbuch … Michael Isingrin, Basel 1543 Kapitel 128: Wunderbaum (Abbildung und Text)

Vollständiges Materialien-Lexicon. Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition […] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, […]. Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 958: Ricinus