Lutein – Wirkung, Anwendung, Nebenwirkung, Kritik | Wo kaufen?
Wundermittel oder Abzocke?
Überblick
Das gute Augen und rote Mohrrüben miteinander in Verbindung stehen, das weiß man schon lange. Die Kinderweisheit „Man hat ja schließlich noch nie einen Hasen mit einer Brille gesehen“ ist natürlich Unsinn. Aber dennoch: Lutein ist anerkanntermaßen ein essentieller Vitalstoff, der für den Erhalt der Sehkraft wichtig ist. Essentiell bedeutet, es „kann nicht vom Körper selbst hergestellt werden“. Darum ist die zusätzliche Aufnahme von Lutein sinnvoll.
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Braucht es zusätzlich Lutein?
Mit dem Lutein verhält es sich, wie mit jedem anderen Nahrungs-Ergänzungsmittel auch: Eine perfekte, ausgewogene, ganzheitliche, bewusste und nachhaltige Ernährung braucht keine Ergänzungsmittel. In frischer, gesunder, ganzheitlicher, biologisch erzeugter Nahrung sind alle Nährstoffe in ausreichendem Maße enthalten, die ein menschlicher Körper zum funktionieren braucht.
Aber fragen Sie sich doch bitte einmal selbst: Ernähren Sie sich denn wirklich jeden Tag bewusst, ganzheitlich, ausgewogen, perfekt und biologisch einwandfrei? Das ist nämlich gar nicht so einfach. Um das Ziel zu erreichen, müssen Sie einen sehr strikten, genau auf Sie zugeschnittenen Ernährungsplan erstellen, an den sie sich diszipliniert und konsequent jeden Tag halten müssen. Die Alternative: Nahrungsergänzungsmittel. Wissenschaftlich bewiesen ist bei Nahrungsergänzungsmitteln immerhin folgendes:
- Sie sind bei perfekter Ernährungsweise unnötig.
- Sie schaden nicht.
Daraus folgt logischerweise: Wenn Sie nicht die Disziplin, die Zeit und das Fachwissen aufbringen können, um sich wirklich jeden Tag perfekt zu ernähren, werden Nahrungsergänzungsmittel auf einmal gar nicht mehr so unnötig. Sie werden vielmehr zum Garantieschein, dass tatsächlich alle Spurenelemente, essentiellen Vitalstoffe, Vitamine, Ballaststoffe, und ungesättigten Fettsäuren auch tatsächlich in der erforderlichen Tagesdosis aufgenommen werden. Wenn Sie sich einigermaßen gesund ernähren, werden die Ergänzungsmittel damit zu dem, was ihr Name auch sagt: Zu einer Ergänzung und einer Rückversicherung. Wenn Sie es aber mit Ihrer Ernährung, wie die meisten, nicht ganz so genau werden, dann werden die Nahrungsergänzungsmittel zu einem wichtigen Bestandteil, der Ihre Gesundheit nicht nur bewahren, sondern auch wieder herstellen kann. Das gilt auch für das Lutein
Wirkung & Anwendung
Lutein ist vor allem für die Bewahrung und Verbesserung der Sehkraft erforderlich. In der Medizin wird Lutein auch als „Pflanzenpigment“ beschrieben. Es ist für seine charakteristische orange Farbe bekannt. Die Industrie synthetisiert es auch genau zu diesem Zweck: Zur Herstellung eines ungiftigen und sogar Gesundheit förderlichen Farbstoffs. Er wird beispielsweise zum Einfärben des Eigelbs von Hühnereiern verwendet. Dazu wird er ganz einfach den Legehennen zum Futter beigemischt.
Im Auge spielt die Farbe Gelb eine wichtige Rolle: Der „Gelbe Fleck“ ist der Sitz der Sehzäpfchen. Er wird auch „Makula“ genannt. Das sind die Sensoren, die das Sehen, vor allem das Sehen von Farben, überhaupt erst möglich machen. Dort wird das Lutein gebraucht. Es wurde inzwischen wissenschaftlich bewiesen, dass eine bewusste Einnahme von Lutein das Risiko an der „Makula-Degeneration“ zu erkranken, deutlich mindern kann. Allerdings ist das kein Freibrief für die ungehemmte Aufnahme von Lutein. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei sechs Milligramm. Da die meisten Präparate erst bei 10 Milligramm beginnen, sollten Sie die Kapseln einen über den anderen Tag verwenden.
Die Wirkungsweise von Lutein im Auge wird folgendermaßen erklärt:
- Lutein wird von den Sehstäbchen benötigt, um die Lichtwellen in elektrochemische Signale umwandeln zu können
- Beim Eintreffen von UV-Licht durch den Glaskörper des Auges entstehen freie Radikale. Sie werden vom Lutein abgefangen und unschädlich gemacht.
Was antioxidativ wirkt, ist vor allem zur Behandlung von chronischen Entzündungen interessant. Es senkt die Menge der freien Radikale und macht sie unschädlich, bevor sie Zellschäden verursachen können. Freie Radikale werden vom Körper selbst gebildet. Sie sollen eigentlich eindringende Erreger auf biophysikalischem Weg angreifen und vernichten. Bei chronischen Entzündungen kann es jedoch zu einem Übermaß an freien Radikalen kommen, welchen dann mit den entsprechenden Mitteln begegnet werden muss. Lutein ist ein mögliches Nahrungsergänzungsmittel, es gibt allerdings noch einige andere, die zu diesem Zweck besser geeignet sind. Dazu zählen beispielsweise Hagebuttenpulver und der Traubenkernextrakt OPC.
Nebenwirkungen
Leider gibt es tatsächlich Studien, die darauf hindeuten dass es bei einem übermäßigen Gebrauch von Lutein zu Gesundheitsproblemen kommen kann. Besonders kritisch wird die Einnahme von künstlichem Lutein bei Rauchern gesehen. Die Raucher erhöhen ihr Risiko an Lungenkrebs zu erkranken zusätzlich. Jedoch sind Raucher und vor allem Raucherinnen ohnehin eine besondere Risikogruppe: Schon manche Frau hat ein Bein durch eine Thrombose verloren, weil sie geraucht und gleichzeitig die Anti-Baby-Pille genommen hat.
Inhaltsstoffe
In welchem Lebensmittel ist Lutein enthalten?
Lutein ist in signifikanten Dosen in folgenden Lebensmitteln enthalten:
- Grünkohl: 21,9 Milligramm pro 100 Gramm
- Petersilie: 10,0 Milligramm pro 100 Gramm
- Roher Spinat: 10,0 Milligramm pro 100 Gramm
- Brokkoli: 1,9 Milligramm pro 100 Gramm
- Blattsalat: 1,8 Milligramm pro 100 Gramm
- Erbsen: 1,7 Milligramm pro 100 Gramm
- Rosenkohl: 1,3 Milligramm pro 100 Gramm
- Grüne Bohnen: 0,7 Milligramm pro 100 Gramm
- Mais: 0,7 Milligramm pro 100 Gramm
- Rohe Karotte: 0,3 Milligramm pro 100 Gramm
- Tomaten: 0,1 Milligramm pro 100 Gramm
Auch wenn Grünkohl eine echte Lutein-Bombe ist, spricht nichts gegen eine ausgesprochene „Grünkohl mit Mettwurst“ Mahlzeit. Auch wenn man Raucher ist, wird dieses saisonale Gericht kaum Schaden anrichten können – im Gegenteil. Grünkohl ist wohl eine der gesündesten und vielseitigsten Gemüsesorten überhaupt.
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Einnahme & Dosierung
Wie oft sollte man Lutein einnehmen? (täglicher Basis)
Die empfohlene Tages-Höchstdosis beträgt 6 Milligramm. Nun brauchen sie sich lediglich die Nährwerttabelle aus dem vorigen Kapitel anzusehen: Bei Brokkoli sind schon fast 300 Gramm für eine ausreichende Deckung erforderlich. Und die angeblich so für die Augen gesunden Karotten können mit ihren 0,3 Milligramm nicht wirklich zur Grundversorgung von Lutein dienen. Wer es schafft, täglich 2 Kilogramm Mohrrüben zu essen, der wird bald ganz andere Probleme bekommen.
Lutein ist daher ein gutes Beispiel für einen essentiellen Vitalstoff, der mit der natürlichen Ernährung in ausreichendem Maße aufgenommen werden kann – die Umsetzung ist aber nicht ganz einfach. Darum können hier Zusatzpräparate die Grundversorgung durchaus gewährleisten.
Wichtig ist jedoch, dass das Lutein für sich alleine genommen gar nicht so positiv ist bzw. seine Wirkung nicht optimal entfalten kann. Unsere Empfehlung geht daher eher in Richtung von Kombi-Präparaten. Vor allem ist die gleichzeitige Aufnahme von Zeaxanthin wichtig. Auch Fett ist erforderlich, um das Vitamin A im Magen überhaupt aufspalten zu können.
Die Dosierung gestaltet sich allerdings etwas schwierig. Die im Handel erhältlichen Präparate sind oftmals echte Lutein-Bomben. Jedoch hilft hier viel nicht wirklich viel. Da Lutein praktisch ausschließlich in Form von Softgel-Kapseln angeboten wird, ist eine Unterschreitung der von der einzelnen Kapsel vorgegebenen Dosierung nicht ganz einfach. Wir empfehlen daher folgendes:
- Verwenden Sie Kapseln mit einer maximalen Konzentration von 10 Milligramm.
- Nehmen Sie nicht jeden Tag eine, sondern nur jeden zweiten Tag eine Kapsel.
Damit sollten Sie den empfohlenen Tagesbedarf ziemlich genau treffen.
Lutein kaufen
Wo kann man Lutein kaufen?
Wir zählen Lutein-Präparaten zu den eher kritischen Nahrungsergänzungsmitteln. Es liegen zwar noch keine Studienerkenntnisse über die Schädlichkeit von Lutein vor, dennoch sollten Sie die zusätzliche Aufnahme unbedingt mit dem Arzt absprechen. Lutein-Kapseln bekommen Sie in der Apotheke, in guten Drogeriemärkten und online.
Auf was muss man beim Kauf von Lutein achten?
Neben der Markenqualität ist die Dosierung bzw. Konzentration von Lutein sehr wichtig. Viele Hersteller verfahren nach dem Gedanken „Viel hilft viel“. Im Fall von Lutein stimmt das einfach nicht. Die kleinsten Dosierungen beginnen bei 10 Milligramm, was für den empfohlenen Tagesbedarf eigentlich schon zu viel ist. Dennoch geht genau dort unsere Empfehlung hin: 10 Milligramm reichen völlig aus. Eine Überdosierung ist im günstigsten Fall nur eine Geldverschwendung. Es kann sich aber auch noch herausstellen, dass eine permanente, enorme Überdosierung von Lutein auch noch ganz andere Auswirkungen haben kann.
Produkte
Lutein wird als Nahrungsergänzungsmittel praktisch ausschließlich als Kapsel angeboten. Wir empfehlen aber Kombi-Präparate, bei denen zumindest auch ein Anteil Zeaxanthin enthalten ist.
Einer der wenigen Hersteller von Lutein-Tabletten ist „Oxford Vitality“. Bemerkenswert an seinem Produkt ist außerdem, dass es mit einem Testzertifikat ausgestattet ist. Für diese besondere Transparenz gebührt dem Hersteller von uns ein Lob.
Tabletten haben den Vorteil, dass Sie sie mit einem scharfen Messer zerteilen können. Die Tagesdosierung ist damit einfacher und besser gesichert.
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Was ist Lutein?
Lutein ist lateinisch und bedeutet „Goldgelb“. Es zählt zu den „Xantophyllen“ und ist neben dem Beta-Carotin und das Lykopin das am häufigsten vorkommende Carotinoid. Neben seinem natürlichen vorkommen in Obst und Gemüse kann es auch künstlich synthetisiert werden. In der EU trägt es als künstlichen Lebensmittelfarbstoff die Bezeichnung E161b.
Lutein und Zeaxanthin Unterschied?
Lutein wird immer von Zeaxanthin begleitet. Zeaxanthin gehört zu den Beta-Carotinoiden und wird auch „Sauertstoffhaltiges Carotinoid“ genannt. Es wird für Futtermittel künstlich synthetisiert. Wie das Lutein ist auch das Zeaxanthin ein Xantophyll. Der wesentliche Unterschied zum Lutein ist die Konzentration und die Farbe. Während Lutein tief orange ist, ist das Zeaxantanthin hellgelb. Maiskörner haben einen höheren Anteil an Zeaxanthin und sind deshalb gelb gefärbt.
Wer schreibt hier...
Herbert Havera ist Autor und beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik Ernährung/ Gesundheit. In seiner Recherche sind mehrere Stunden an Arbeit geflossen bzw. stehen wir generell im engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Mediziner und Anwendern. Dank der wertvollen Informationen aus unserem Netzwerk, sind wir in der Lage stets fundierte Informationen rund um Heilmittel bieten, die uns die Natur freiwillig anbietet. Der enorme Vorteil von Naturheilmitteln ist, dass sie meistens frei von Nebenwirkungen sind. Dennoch dürfen sie nicht hemmungslos konsumiert werden. Wir klären Sie darüber auf, welche Tagesdosis unbedenklich, ideal und nicht mehr gesund ist. Denn wie Paracelsus schon sagte: „Nichts ist Gift, alles ist Gift – alleine die Dosis macht das Gift“. Wir bieten Ihnen Informationen stets nach einer fundierten Recherche. Wir forschen intensiv nach den neuesten Studien, in denen sich die Naturheilmittel unter strengen Tests bewähren mussten. Und wo sich ein angepriesenes Mittel nachweislich als Mummenschanz und Quacksalberei entpuppt hat, lassen wir Sie das ebenfalls wissen.
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Quellenangabe
Julie A. Mares, Rick Voland, Rachel Adler, Lesley Tinker, Amy E. Millen, Suzen M. Moeller, Barbara Blodi, Karen M. Gehrs, Robert B. Wallace, Richard J. Chappell, Marian L. Neuhouser, Gloria E. Sarto: Healthy Diets and the Subsequent Prevalence of Nuclear Cataract in Women. Arch. Ophthalmol. 2010;128:738-749.
J. A. Satia, A. Littman u. a.: Long-term use of beta-carotene, retinol, lycopene, and lutein supplements and lung cancer risk: results from the VITamins And Lifestyle (VITAL) study. In: American journal of epidemiology. Band 169, Nummer 7, April 2009, S. 815–828, doi:10.1093/aje/kwn409. PMID 19208726. PMC 2842198