Glucomannan – Abnehmen, Diät, Wirkung | Gefährlich?
Nah dran an der Abnehmpille
Überblick
Übergewicht ist die Zivilisationskrankheit Nr. 1. Bewegungsmangel und zu kalorienreiche Ernährung führt dazu, bereits weit über 50% der westlichen Bevölkerung an Übergewicht leidet. Bis zu 15% der Bevölkerung in diesen Ländern gelten sogar als adipös. Das Problem dabei ist, dass die Natur diesen Zustand eigentlich überhaupt nicht kennt und deshalb keine eigenen Gegenmaßnahmen evolutionär entwickelt hat. Je mehr ein Mensch isst, desto mehr nimmt er zu, auch wenn dies irgendwann geradezu groteske Folgen hat.
Abnehmen ist, weil es eben widernatürlich ist, äußerst schwierig.
Der Körper wehrt sich gegen einen Kalorienverlust und hat etliche Verteidigungsmechanismen entwickelt, um die einmal aufgenommenen Kalorien auch zu halten. Dazu gehört beispielsweise, dass der Magen sich an den Zustand des „Überfressens“ gewöhnen kann. Riesenportionen, wie sie vor allem in der Fast-Food-Industrie immer wieder angeboten werden, führen zu einer Magendehnung. Und dann setzt sich ein teuflischer Kreislauf in Gang: Je mehr der Magen gedehnt wird, desto schneller bekommt die Person wieder Hunger.
Der Füllzustand des Magens ist daher ein wichtiger Auslöser des Hungerreizes. Ein weiterer Auslöser ist der Blutzuckerspiegel. Doch dieser lässt sich mit anderen Mitteln in den Griff bekommen. Als Hilfsmittel zur Magenverkleinerung ist Glucomannan scheinbar wirklich tauglich. Es kommt damit der „Abnehmpille“ sehr nahe. Das Schöne dabei ist: Glucomannan ist ein Mittel, das rein physikalisch in die Ernährung eingreift: Es quillt bei Zugabe mit Wasser um sein 50faches auf. Eine halbe Stunde vor jeder Mahlzeit eingenommen, zeigt Glucomannan was es kann: Es füllt den Magen vor und gibt der Mahlzeit damit einer sättigende Wirkung, die schneller einsetzt. Aber Vorsicht – Glucomannan hat auch seine Tücken.
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Mit Glucomannan abnehmen
Glucomannan ist der Extrakt der Wurzel der japanischen Konjak-Pflanze. Die Konjak-Pflanze, auch „Teufelszunge“, „Aronstab“ oder „Tränenbaum“ genannt, gehört zur Pflanzenfamilie der „Titanwurze“. Die „Titanwurz“ bildet die größte Blüte der Welt aus. Dies ist jedes Jahr in großen Gewächshäusern eine kurzweilige Sensation – leider stinkt die Blume fürchterlich nach Aas.
Das Glucomannan ist hingegen geruchslos. Es hat seinen festen Platz in der traditionellen japanischen Küche. Dort gibt es ganze Speisen, die zum großen Teil aus Glucomannan bestehen. Nahrungsmittelrechtlich gilt es als „Verdickungsmittel für Speisen“, also so etwas ähnliches wie Soßenbinder.
Interessant am Glucomannan ist, dass es zwar eine Kohlenhydrat-Kette ist, aber überhaupt nicht dick macht. Es wird nur teilweise verdaut und zum großen Teil wieder ausgeschieden. Darum ist das Glucomannan bereits an sich unproblematisch, was seine Nährstoffbilanz angeht.
Die wichtigste Eigenschaft des Glucomannan ist seine Fähigkeit, Flüssigkeiten zu verdicken. Das ist seine wirksamste Eigenschaft zum Abnehmen.
Magenverkleinerung ohne Operation durch Glucomannan
Die Magenverkleinerung, also das Herausschneiden oder Abbinden des Magens, ist eine drastische Maßnahme für Übergewichtige. Sie ist zwar meistens sehr erfolgreich. Aber letzten Endes ist und bleibt es eine Verstümmelung, die mit großen Komplikationen einhergehen kann.
Bevor man sich für diesen Schritt entscheidet, sollte man unbedingt das Glucomannan einmal ausprobiert haben. Rein technisch bewirkt es das Gleiche: Das Volumen des Magens wird reduziert:
Zusammen mit Wasser bläht sich Glucomannan um sein 50faches Volumen auf. Eine Kapsel mit 5 Kubikmillimeter Inhalt wird so im Magen zu einer Masse von 250 Kubikmillimeter. Das schränkt die Aufnahmekapazität des Magens ein und man wird beim Essen schneller satt.
Wichtig ist dabei die korrekte Anwendung. Man nimmt 1 Kapsel Glucomannan 30 Minuten vor dem Essen mit mindestens 250 ml Wasser ein. Dann passiert folgendes: Die Hülle der Kapsel wird von der Magensäure schnell aufgelöst. Dann mischt sich das Glucomannan mit dem Wasser und quillt zu einer zähen Masse auf. Diese signalisiert dem Magen bereits eine weitgehende Füllung. Nun kommt noch ein weiterer Effekt zum Tragen: Ein Grund für das ständige „Überfressen“ von maßlosen Essern ist, dass das Sättigungsgefühl erst verzögert im Gehirn ankommt. Vom ersten Bissen an dauert es etwa 20 Minuten, bis das Gehirn das Hungergefühl abschaltet. Wenn aber schon 30 Minuten vor der Mahlzeit das Glucomannan eingenommen wurde, ist das Sättigungszentrum bereits aktiviert. Die Mahlzeit fällt jetzt deutlich geringer aus. Konsequent angewendet, kann Glucomannan damit ein sehr wichtiger Baustein für eine Gewichtsreduktion werden.
Fett absorbieren mit Glucomannan
Sehr interessant an Glucomannan ist außerdem, dass es in der Lage ist, Fette aus einem Speisebrei im Magen zu binden und zu absorbieren. Die Fette gelangen so nicht mehr in die Blutbahn und werden als neue Fettzellen eingelagert, sondern werden mit dem Stuhlgang wieder ausgeschieden.
Obwohl dies für Abnehmwillige ein sehr interessanter Effekt ist, sollte man sich davon nicht zu viel versprechen. Eine Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion ist ein komplexes Thema, zu dem viel bewusstes Verhalten gehört. Die Auswahl der richtigen Fette und ihre genaue Mengenberechnung gehören dazu.
Glucomannan kaufen
Wo kann man Glucomannan kaufen?
Glucomannan ist erstaunlicherweise auf dem deutschen Diätmittel-Markt noch nicht so recht angekommen. Es ist zwar in Drogerien und Apotheken erhältlich, ist aber noch erklärungsbedürftig und noch nicht im normalen Beratungsprogramm. Vorerst möchten wir daher dazu raten, das Glucomannan auch nur von diesen vertrauenswürdigen Stellen oder wirklich bekannten Online-Shops zu beziehen. Immer, wenn neue Mittel auf den Markt kommen, sind Trittbrettfahrer mit zweifelhaften Produkten nicht weit. Gehen Sie daher auf Nummer sicher und kaufen Sie hochwertiges Glucomannan beim Händler Ihres Vertrauens, auch wenn es ein paar Euro mehr kostet. Dafür wissen Sie auch, was Sie bekommen.
Auf was muss man beim Kauf aufpassen?
Beim Glucomannan kommt es stark auf die Verträglichkeit an. Wir empfehlen, zunächst möglichst kleine Gebinde zu kaufen und zu testen, wie man es verträgt. Grundsätzlich präferieren wir die Kapseln oder Glucomannan als Zutat in normalen Speisen, beispielsweise Soße, Pudding oder ähnliches. Wir raten dringend davon ab, das Pulver per Teelöffel essen zu wollen. Das kann unter Umständen sogar gefährlich werden.
Welche Glucomannan Darreichungsformen gibt es?
Glucomannan wird als Pulver, als Kapsel oder als Brausetablette angeboten. Das Pulver ist nur zum Kochen oder für erfahrene Benutzer geeignet. Die Glucomannan Kapsel bzw. Glucomannan Sättigungskapsel ist eine bequeme Darreichungsform, bei der man nicht viel verkehrt machen kann. Die Glucomannan Brausetablette ist die sicherste Variante. Eine Blockade der Speiseröhre ist damit praktisch unmöglich.
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Anwendung und Wirkung
Wenn Sie noch keine Erfahrungen mit Glucomannan gemacht haben, empfehlen wir Ihnen die Brausetablette. Sie wird einfach in Wasser aufgelöst und getrunken. Ihre Wirksamkeit ist zwar etwas beschränkt, dafür ist ihr Gebrauch völlig ungefährlich. Das Allerwichtigste beim Einnehmen von Glucomannan ist das Wasser. Das Pulver quillt nach dem Einnehmen auf – und dabei ist es ihm völlig egal, woher es sich das Wasser nimmt.
Die Kapsel ist daher für fortgeschrittene Anwender gut geeignet. Nach dem Einnehmen der Kapsel heißt es: Trinken, trinken, trinken, bis man ganz sicher ist, dass die Kapsel im Magen ist. Falls sie noch in der Speiseröhre steckt, kann es sehr gefährlich werden. Wenn das Pulver in der Speiseröhre aufquillt, dehnt es die Röhre auf. Das kann bereits einen Würgereiz und sogar ein Übergeben auslösen. Viel schlimmer ist aber, dass der Pfropf sogar die Luftröhre einengen kann.
Wenn das passiert, muss schnellstmöglich ein Notarzt gerufen werden. Die Person kann in eine lebensbedrohliche Lage kommen, bei der sie intubiert werden muss.
Da der aufquellende Effekt praktisch sofort einsetzt, sobald das Pulver mit Wasser in Kontakt kommt, ist das reine Glucomannan Pulver zum puren Essen völlig ungeeignet. Die Gefahr, dass man sich einen Pfropf in die Speiseröhre holt, ist viel zu groß. Bleiben Sie deshalb bei den Kapseln und verwenden Sie Glucomannan nur zum Zubereiten von kalorienarmen Speisen.
Nebenwirkungen
Glucomannan ist ein mechanisches Hilfsmittel, welches beim Abnehmen unterstützend wirken kann. Ein „mehr“ bringt nicht „mehr“. Wenn der Magen vorblockiert ist, ist die Wirkung des Glucomannan erreicht. Darum: Unbedingt an die empfohlene Dosis von einer Kapsel halten. Glucomannan kann man sehr leicht überdosieren und dann kann es zu Problemen kommen.
Eine Überdosis Glucomannan kann eine Verstopfung und sogar eine Dehydration auslösen. Starke Magenschmerzen sind die Folge. Hier hilft dann nur noch viel Wasser und Sauerkrautsaft trinken.
Eine Behandlung einer Glucomannan Überdosis hat häufig auch starke Blähungen zur Folge.
Dosierung & Einnahme
Ist die Einnahme von Glucomannan gefährlich?
Unsere Antwort lautet: Eindeutig Ja, wenn es in Speiseröhre stecken bleibt. Beachten Sie unbedingt die empfohlene Tagesdosis und die Art der Einnahme. Vor allem das gleichzeitige Einnehmen von genügend Flüssigkeit ist für die erfolgreiche Verwendung von Glucomannan wichtig.
Wie oft nimmt man Glucomannan ein?
Halten Sie sich beim Einnehmen von Glucomannan bitte unbedingt an folgende Regeln:
1 Gramm Glucomannan in Form einer Kapsel oder Brausetablette zusammen mit mindestens einem, besser zwei Gläsern Wasser eine halbe Stunde vor jeder Mahlzeit einnehmen. Ausgehend von drei Mahlzeiten pro Tag haben Sie damit die höchste empfohlene Dosis von Glucomannan pro Tag eingenommen.
Nehmen Sie bitte nicht mehr. Es bringt nicht nur nichts, sondern sie setzen sich einer unnötigen Gefahr aus. Nehmen wir einmal an, sie würden fünf Kapseln auf einmal nehmen – massive Probleme mit dem Magen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen sind dann vorprogrammiert.
Was ist Glucomannan?
Glucomannan ist ein Ballaststoff reicher Extrakt aus der gemahlenen und getrockneten Wurzel des Koniakbaums. Es gewinnt als Diätmittel immer mehr an Bedeutung, da es sehr stark quellende Eigenschaften besitzt. Mit ausreichend Wasser, wächst Glucomannan auf da 50fache seines Volumens an. Außerdem absorbiert es Fette aus dem Speisebrei im Magen. Für ein erfolgreiches Abnehmen hat es damit einen doppelten Effekt. Es gilt als präbiotisch und regt die Darmtätigkeit an. Mit Glucomannan müssen Sie aber wirklich nach Vorschrift umgehen, da Sie sonst ihre Gesundheit riskieren können.
Glucomannan wird als Brausetablette, Kapsel oder als Pulver angeboten. Wir empfehlen, mit der Brausetablette zu beginnen, da diese keine Gefahr darstellt. Nehmen Sie die Glucomannan Kapsel erst, wenn Sie die Wirkung des Mittels kennen gelernt haben. Das Glucomannan Pulver ist nur als Zutat für Speisen geeignet.
Weitere nützliche Links
Wer schreibt hier...
Herbert Havera ist Autor und beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik Ernährung/ Gesundheit. In seiner Recherche sind mehrere Stunden an Arbeit geflossen bzw. stehen wir generell im engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Mediziner und Anwendern. Dank der wertvollen Informationen aus unserem Netzwerk, sind wir in der Lage stets fundierte Informationen rund um Heilmittel bieten, die uns die Natur freiwillig anbietet. Der enorme Vorteil von Naturheilmitteln ist, dass sie meistens frei von Nebenwirkungen sind. Dennoch dürfen sie nicht hemmungslos konsumiert werden. Wir klären Sie darüber auf, welche Tagesdosis unbedenklich, ideal und nicht mehr gesund ist. Denn wie Paracelsus schon sagte: „Nichts ist Gift, alles ist Gift – alleine die Dosis macht das Gift“. Wir bieten Ihnen Informationen stets nach einer fundierten Recherche. Wir forschen intensiv nach den neuesten Studien, in denen sich die Naturheilmittel unter strengen Tests bewähren mussten. Und wo sich ein angepriesenes Mittel nachweislich als Mummenschanz und Quacksalberei entpuppt hat, lassen wir Sie das ebenfalls wissen.
Quellenangabe
Tea Hannuksela, Catherine Hervé du Penhoat: NMR structural determination of dissolved O-acetylated galactoglucomannan isolated from spruce thermomechanical pulp. In: Carbohydrate Research. Band 339, Nr. 2, 2004, S. 301–312, doi:10.1016/j.carres.2003.10.025.
D. A. Henry, A. S. Mitchell, J. Aylward, M. T. Fung, J. McEwen, A. Rohan: Glucomannan and risk of oesophageal obstruction. In: British Medical Journal (Clinical research ed.). Band 292, Nr. 6520, 1986, S. 591–592, PMC 1339569 (freier Volltext).
Paul B. Vanderbeek, Charles Fasano, Gerald O’Malley, Jon Hornstein: Esophageal obstruction from a hygroscopic pharmacobezoar containing glucomannan. In: Clinical Toxicology. Band 45, Nr. 1, 2007, S. 80–82, doi:10.1080/15563650601006215.